Es ist angenehm warm auf der Lieblingsinsel der Deutschen, als mich mein Mietwagen in Richtung Inselmitte navigiert. Die Grillen zirpen, der aufgewirbelte Staub der langen Straße zum Parkplatz der Hochzeitslocation löst sich schnell wieder auf und auch der steinige Weg zur Finca ist in Flip Flops gut zu bewältigen. Dort angekommen, werden Gummisandalen gegen High Heels getauscht. Riesige Palmen wehen im Nachmittagswind und eine aufgeregte Braut grüßt vom blumenumrankten Balkon im ersten Stock. Unverkennbar die Stimme einer Powerfrau, die hier auf Mallorca ihren Traummann gefunden hat. Leyla und Lorenzo! Seit zwei Jahren sind sie ein Paar und an diesem Samstag im Juli soll es soweit sein. Ein offizielles JA vor ihren Familien und Freunden, 120 an der Zahl, aus der ganzen Welt sind sie angereist, um diesem letzten Schritt ins gemeinsame Glück beizuwohnen.
Ein Standesbeamte steht vor der kleinen Kapelle bereit, während die Gäste noch eisgekühlte Zitronenlimonade genießen und durch den verwunschenen Garten flanieren. Keine freie Trauung, vielmehr eine standesamtliche vor Traumkulisse soll folgen. Bougainvillea soweit das Augen blicken kann, ein Pool inmitten des Traumgrundstücks, riesige Steinfiguren und Skulpturen drum herum runden dieses Bild ab. Und nicht nur die Kehlen werden erfrischt, auch der Gaumen wird gekitzelt – mit leckerem Fingerfood. Zu keiner Zeit fehlt es an diesem Tag an irgendetwas. Es wird gegrillt, die Korken knallen, die Gästeschar ist ausgelassen und das Brautpaar zugewandt und irgendwie immer überall.
Eine dreiköpfige Jazzband spielt angenehm sanfte Klänge und dann ist es endlich soweit. Platznehmen vor der weißen Kapelle. Fächer und Schirme liegen bereit, in meiner Hand ist es vor allem ein Taschentuch, das schon bald zum Einsatz kommen soll. Die Braut, für mich das perfekte Abbild einer persischen Prinzessin, wird - in ein funkelndes beigefarbenes Traumkleid gehüllt - von der Frau Mama zum wartenden Bräutigam geleitet. Sehr nah am Wasser gebaut, kullern meine ersten Tränen. Der Bräutigam, ebenfalls den Tränen nahe, zitternd, stolz, die leuchtenden Augen beider voller Liebe. Hund Bernat bringt die Ringe.
„Si, yo quiero!“ Beim JA blickt er aus Versehen, weil so unendlich aufgeregt, nach unten statt seiner Liebsten directement in die strahlenden Augen. „Du musst mich schon anschauen, mi amor. Ich zeige dir gleich, wie das geht!“ ermahnt sie ihn. Brüllendes Gelächter. Genau so lieben wir sie alle, diese Powerfrau. Wozu da noch das Ritual eines Bettlakens, aus dem beide eine Herzhälfte ausschneiden müssen, um festzustellen, wer wohl das Sagen hat in der Ehe? Ich liebe diese Frau für ihre Authentizität. Selbst bei ihrer eigenen Hochzeit sagt sie, wo es langgeht.
Von allen Seiten folgen Glückwünsche, Toasts, Küsse für ein Traumpaar, das wir alle von Herzen lieben. Es haben sich zwei gefunden, die zueinander passen. Die sich verstehen, unterstützen und einander annehmen wie sie sind. Die an diesem Tag einen harmonischen Hochzeitstanz auf dem Rasen performen wie er im Buche steht, die sich um ihre Gäste kümmern wie es niemand besser machen könnte, die schon jetzt eins sind und doch Individuen bleiben.
Eine wahre Traumhochzeit!
Gracias mis queridos amigos Leyla y Lorenzo.
Das Glück dieser Welt möge eure Liebe begleiten.
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